Jede Vogelart zählt und alle können mitmachen! Die Spielregeln des Vogelbeobachtungs-Wettbewerbs im Überblick
Home » Tagesberichte
Tagesberichte
Was ist heute beim Aviathlon passiert?
Aviathlon 2024 – Die Sieger
Wattenmeer-Birdwatching at it’s best: vogelartenreich, kenntnisreich, erlebnisreich, freundschaftlich, fair und natürlich mit einer Prise Kampfgeist. Das war der Aviathlon 2024 –ein Fest der Vogelartenvielfalt im UNESCO Weltnaturerbe und Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sowie entlang der gesamten Wattenmeerküste am Festland. Aviathlon – das hieß erneut nicht nur acht Tage den herbstlichen Vogelzug im und am Wattenmeer hautnah zu erleben und zu genießen. Es heißt auch, mit großer Freude an der Vogelbeobachtung, mit viel Enthusiasmus und starkem Durchhaltevermögen die bunte Vogelartenpalette in den 7 Inseln und 15 Festlandsregionen zu zeigen. Auch wenn sich der Vogelzug dieses Mal nicht von seiner ganz spektakulären Seite gezeigt hat und nur, weil der Nordwest für die Seevögel nicht kräftig genug geblasen hat, tat das einer Gesamtartenliste überhaupt keinen Abbruch. Dann kamen halt andere Arten! Und eins haben wir in diesem Aviathlon auch wieder erlebt: Es ist immer alles möglich! Oder hätten wir damit gerechnet, dass es gleich vier, für den Aviathlon komplett neue Arten auf unsere sogenannte n „Ewigen-Zugvogeltage-Artenliste schaffen? Und das es diese sind: Erddrossel, Feldrohrsänger, Nachtreiher und Seidensänger. Diese vier Neuen, als Seltenheiten auf dem (fernen) Osten und aus der Mittelmeerregion stehen zwischen beachtlichen 220 häufigen und weniger häufigen, besonderen und „ganz normalen“ Wattenmeer-Vogelarten, die während des gesamten Aviathlon im Wattenmeer beobachtet wurden. Damit ist zwar nicht der Rekord von 223 Arten im Jahr 2022 eingestellt, aber ganz nah dran! Wie gesagt, im Wattenmeer muss man mit allen/m rechnen. Vogelzug ist mal mehr und mal weniger, aber immer und überall.
Das alles kann aber nur zustande kommen, weil ihr in euren Regionen und auf den Inseln mit unermüdlichem Beobachtungseinsatz draußen ward, mit einer breit aufgestellten, weitreichenden Artenkenntnis, im freundschaftlich-fachlichen Austausch schwierige oder unsichere Beobachtungen bzw. Bestimmungen diskutiert und am Ende auch mit ein bisschen Glück, die ganze Bandbreite der Vogelwelt im herbstlichen Wattenmeer für alle sichtbar macht. Das verdient allen Respekt und großen Dank!
So, jetzt aber Butter bei die Fische: Wer hat dann nun gewonnen? Es war absehbar, so dass es gestern keine Überraschungen mehr auf den vorderen Plätzen gab. Das war bei dem wirklich schlechten Wetter auch nicht zu erwarten. Gleich zu Anfang des Aviathlon zeichnete es sich schon ab. Norderney war in diesem Jahr nicht zu toppen. Ein klassischer Start-Ziel-Sieg. Mit einem Endergebnis von 164 Arten trägt Norderney beim Aviathlon 2024 den Titel in der Inselwertung nach Hause. Am Festland hat es die Wurster Nordseeküste gewagt, die bisherige Cuxhavener Dominanz in Frage zu stellen. In diesem Jahr hat es (noch) nicht geklappt. Cuxhaven verteidigt mit 149 Vogelarten den Titel in der Festlandswertung. Zwei ganz ganz starke Beobachtungsleistungen! Das habt ihr euch verdient.
Nächstes Jahr, immer am Weltzugvogeltag am zweiten Samstag im Oktober starten die nächsten Zugvogeltage im UNESCO Weltnaturerbe und Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Am 11.10.2025 heißt es dann wieder: An die Ferngläser, fertig, los – Aviathlon 2025! Bis dahin!
Tag 8 – Samstag, 19.10.2024 – Finale
Wie schade, das Wetter hat’s nicht ins Ziel geschafft und auf der Zielgeraden des Aviathlon 2024 schlapp gemacht! Echtes Wattenmeer-Schmuddelwetter. Wirklich nicht angenehm zum Draußen sein und Vögel beobachten. Nur die Verwegensten unter euch AviathletInnen haben sich heute nochmal ins Graue und in den Nieselregen gewagt. Wir wollen über den Finaltag nicht zu viel verraten, nur so viel: in manchen Regionen sind tatsächlich noch weitere Arten auf die Listen gekommen!
Die wichtigsten Fragen klären wir aber erst morgen:
Wie viele Arten wurden insgesamt beim Aviathlon 2024 beobachtet? Hat der heutige Tag vielleicht trotz allem für (weitere) Überraschungen gesorgt und das Ergebnis vom letzten Jahr (221 Vogelarten) konnte zumindest eingestellt werden? Welche Insel und welche Region am Festland hat das Rennen gemacht? Ist eingetreten, was sich abzeichnete: Dauersieger Wangerooge kann den Titel nicht verteidigen und muss an Norderney abgeben? Haben Juist und Spiekeroog doch noch zum (letzten) großen Wurf ausgeholt, weitere Spezialitäten aus den Gebüschen und Dünen herausbeobachtet oder dem Meer abgerungen und alle überholt? Verteidigt Cuxhaven den Titel am Festland? Kann die Wurster Nordseeküste heute doch noch aufholen und sich den Titel sichern? Wie sind die anderen Regionen heute noch zurecht gekommen? Gab es noch größere Schritte nach vorne auf den Artenlisten am Festland?
Ob ihr wirklich richtig liegt, sehr ihr, wenn ihr morgen ins Haus des Gastes nach Horumersiel zum großen Abschuss der Zugvogeltage 2024 kommt. Auf dem Zugvogelfest wollen wir um 12:50 Uhr den diesjährigen Aviathlon Revue passieren lassen, um dann im Anschluss mit der Urkundenübergabe die Sieger im Insel- und Festlandsrennen gebührend zu ehren und zu feiern! Seid dabei!
Tag 7 – Freitag, 18.10.2024
Die Zielgerade rückt in Sichtweite! Die letzten Meter dorthin waren heute allerdings mühselig, weil der Nebel das Wattenmeer in einer dicken, grauen Suppe versteckt hat. Absolut keine Top-Bedingungen für Vogelbeobachtung. Aber auch nicht für den Vogelzug, der sich heute von seiner ganz ruhigen Seite zeigte. Dennoch war die heutige vorletzte Aviathlon-Etappe ganz und gar nicht erfolglos. Unglaublich, was trotz der widrigen Beobachtungsbedingungen heute noch ging. Eine Wahnsinnsleistung von euch da draußen. In Vorahnung der Zielgeraden hieß es wohl auch „Lücken füllen“. Großartig, dass am vorletzten Aviathlontag die Motivation immer noch so groß ist, die Artenlisten zu verlängern und eure Region oder Insel weiter nach vorne zu bringen. Dabei haben zum Beispiel Greetsiel und Bremerhaven heute nochmal mehr als zehn Arten (!) ihren Listen hinzugefügt. Was für ein Riesenschritt! Cuxhaven hatte sich seit Beginn der Woche einen derart großen Vorsprung herausgearbeitet, dass sie weiterhin den ersten Platz behaupten. Auf Platz zwei folgt immer noch die Wurster Nordseeküste. Der Rückstand auf Cuxhaven liegt allerdings bei 10 Arten. Ob das bis morgen Abend noch einzuholen ist…? Könnte schwierig werden. Auf den Inseln führt Norderney das Feld unangefochten an. Ebenfalls mit einem beträchtlichen Vorsprung von sieben Arten. Da muss morgen auf Wangerooge wirklich alles stimmen, um das noch einzuholen. Könnte auch hier mehr als schwierig werden. Auch wenn die vorderen Plätze vielleicht nicht mehr einzuholen sind, so haben doch alle Inseln ihre Ferngläser längst noch nicht aus der Hand gelegt. Alle Inseln beobachten neue Arten für ihre Listen dazu, aber am Ende geht es doch darum, mit Spaß, Freude und Begeisterung Vögel im Wattenmeer zu beobachten und zu erleben.
Die Gesamtartenliste wächst heute weiter auf 219 an, um fünf neue Arten. Und was für welche! Allen voran Nachtreiher und Seidensänger. Beide zuvor noch nie während des Aviathlon beobachtet. Damit haben wir dieses Jahr ganze vier Neue in der Aviathlon Ewigenliste. Insgesamt sind es jetzt 288 Vogelarten, die seit 2009 während der Zugvogeltage im Wattenmeer bisher beobachtet wurden. Unter den vier neuen Arten von heute waren dazu noch ein ziehender Zwergschwan, eine Weidenmeise sowie eine Zwergammer. Während die ersten beiden Arten in den letzten Jahren ziemlich regelmäßig während des Aviathlon beobachtet wurden und bis heute noch auf den Listen fehlten, ist die Zwergammer ein weiteres Highlight in der Gesamtartenliste und auf der Liste von Juist. Echt krass, was ihr da heute noch rausgeholt habt!
Ein Blick auf die heutigen Beobachtungslisten zeigt, dass es 28 Arten gibt, die bisher in allen Regionen und Inseln gesehen wurden. Darunter im Wesentlichen die im Herbst häufigen (Wattenmeer-)Arten wie z.B. Bläss- und Graugans, Pfeif-, Krick-, Stock-, Spießente, Lachmöwe, Sturmmöwe, Silbermöwe, Großer Brachvogel, Kormoran, Silber- und Graureiher, Alpenstrandläufer, Goldregenpfeifer, Star, Wiesenpieper. Dazu dann weiterhin die breite Palette der Singvögel von Rabenkrähe über Bachstelze bis Kohl- und Blaumeise. Das ist doch insgesamt recht beachtlich. Wenn das Emsland sich noch ein ganz bisschen mehr angestrengt hätte, dann wären es sogar noch mehr Arten. 🙂
Morgen geht es auf die finale Etappe. Welche Art fehlt noch insgesamt? Worauf könnte noch eine Chance bestehen, angesichts der schlechten Wettervorhersage für morgen? Vielleicht noch eine Rothalsgans, die mit den großen Gänsetrupps unterwegs ist? Odinshühnchen? Oder … ? Vielleicht ist das morgige Motto aber auch „Lücken füllen“, nochmal auf die Listen schauen, was noch fehlt, welche Arten wären noch möglich in euren Regionen. Leider verspricht die Wettervorhersage für morgen Regen… Da könnte der Endspurt zu einer wirklichen Herausforderung werden.
AviathletInnen, VogelbeobachterInnen, Gäste der Zugvogeltage und FreundInnen des Wattenmeeres –morgen heißt es nochmal alles geben für die Zugvögel: Endspurt beim Aviathlon 2024! Die interaktive Ergebnisgrafik und auch die Artenlisten auf der Zugvogeltage-Homepage sind jetzt nicht mehr zu sehen. Es soll ja spannend bleiben. Alle bis Samstag, 23:59 Uhr bei Ornitho gemeldeten Beobachtungen gehen in die Wertung für die Regionen und Inseln mit ein. Am Sonntagmittag auf dem Zugvogelfest im Haus des Gastes in Horumersiel heißt es dann wieder: „And the winner is…!“ Im Rahmen der Siegerehrung möchten wir unsere 8 Tage Aviathlon im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gemeinsam Revue passieren lassen, natürlich die beiden Sieger (Insel und Festland) bekannt geben und die Siegerurkunden überreichen. Wir hoffen, ihr seid dabei! Morgen nochmal alles geben! Viel Glück, Spaß und viele tolle Beobachtungen! Bis Sonntag!
Tag 6 – Donnerstag, 17.10.2024
Der Vogelzug im Wattenmeer plätschert ein bisschen vor sich hin, könnte man sagen. So massiv, wie gestern Abend noch gemutmaßt, kam es dann heute doch nicht. Das ist aber für euch hochmotivierte und bestens gestellte AviathletInnen überhaupt kein Problem, denn die Artenlisten in den Regionen und auf den Inseln kennen nach wie vor nur eine Richtung: immer weiter nach vorne! Das gilt ebenso für die Gesamtliste, die für heute Abend mit 214 abschließt. Unter den Neuen heute endlich der Rotmilan. Beobachtet sowohl an der Unterelbe, als auch in Dangast. Ein sehr regelmäßiger Gast während der Zugvogeltage und auf den wir schon ein bisschen gewartet haben. Ein weiterer regelmäßiger Gast seit vielen Jahren auf den Aviathlonlisten: der Grauschnäpper. Besser spät (in jeglicher Hinsicht) als gar nicht… heute neu auf der Spiekeroog-Liste.
Wenn man sich die aktuellen Stände der Regionen- und Inselartenlisten anschaut und vergleicht, dann fällt auf, dass es manche Arten nur auf den Inseln gibt. Mehr als auffällig ist das ja bei den Seevögeln, die nördlich der Inselkette über das Meer ziehen. Haben wir alles schon besprochen. Aber es geht auch andersrum und mit weitaus weniger „besonderen“ Arten. Ein Beispiel wären Eichelhäher und Kleiber. Zwei Arten, die entlang der Wattenmeerküste (bei entsprechenden Landschaftsstrukturen) weit verbreitet sind und als Stand- bzw. Jahresvögel in der Regel nicht ziehen. Das spiegelt sich auch auf den Artenlisten in vielen der Festlandsregionen wider. Auf den Inseln sind diese beiden Arten aber eine richtig schwierige Art. Hier kommen sie als Brutvogel nämlich nicht vor und die BeobachterInnen dort können nur hoffen, dass sich mal einer von denen auf ihre Insel „verfliegt“. Tannenmeise ist im Übrigen auch so eine Kandidatin. Häufige Festlandsarten können also zu einer echten Hürde für Insel-Artenlisten werden. Es muss also nicht immer gleich Fernost sein, um zum Highlight zu werden. Die Wangerooge AviathletInnen würden das sicher grundsätzlich auch so sehen und einen Kleiber oder eine Tannenmeise als Teil ihrer Artenliste ordentlich abfeiern. Aber wenn man weiterhin Fernost haben kann, warum nicht? Echt passiert heute: Erddrossel! Nächste Knallerart und neu auf der Aviathlon-Ewigenliste! Ganz stark! Eine richtige Seltenheit in Deutschland! Im Übrigen: sie kommt auch aus Sibirien und überwintert in Südostasien.
An der Platzverteilung tut sich heute nichts, weder auf den Inseln, noch am Festland. Alle kommen voran, aber heute gab es noch keine erfolgreichen Überholmanöver. Es sind noch zwei Tage zu gehen. Noch ist alles möglich. Haut rein! Die Zielgerade rückt näher!
Tag 5 – Mittwoch, 16.10.2024
Der Wind war heute zwar wieder ordentlich in Fahrt, jetzt aus Richtung Ost. Auf der Gesamtartenliste ist die ganz große Geschwindigkeit aber raus. Völlig klar nach Tag 5 des Aviathlon. Jetzt wird es zäh und es bedarf harter Beobachtungsarbeit, um noch die eine oder andere neue Art für diesen Aviathlon rauszuholen. Und dennoch kommen heute wieder neue Arten auf die Gesamtliste: Singschwan auf Wangerooge, Rostgans an der Unterelbe, Zwergsäger auf Spiekeroog und Zitronenstelze auch auf Spiekeroog. Damit zählen wir aktuell 209 Arten. Alle Achtung!
Zeit, endlich mal über den Knutt zu sprechen, den diesjährigen Titelvogel der Zugvogeltage. Das Brutgebiet des Knutt erstreckt sich zirkumpolar von der sibirischen Tundra über Alaska nach NO-Kanada und Grönland. Dieses riesige Gebiet teilen sich sechs verschiedene Unterarten, von denen zwei Unterarten – Calidris canutus islandica aus Grönland und Kanada und Calidris canutus canutus aus Sibirien – auf dem ostatlantischen Zugweg zu uns ins Wattenmeer kommen. Hier treffen sich ihre Zugrouten. Fast 70 % aller Vögel der beiden Unterarten nutzen das Wattenmeer zur Rast. Doch während die islandica-Knutts in Westeuropa, also auch im trilateralen Wattenmeer (sowie an der französischen Atlantikküste und auf den britischen Inseln) überwintern, machen die canutus-Knutts aus der sibirischen Tundra nur einen kurzen Zwischenstopp zum Auftanken hier und ziehen dann weiter südwärts bis in das (ebenfalls) UNESCO Weltnaturerbe und Nationalpark Banc d’Arguin in Mauretanien. Dieses ausgedehnte Wattengebiet am Westrand der Sahara gehört, wie unser Wattenmeer, zu den bedeutendsten Rast- und Überwinterungsgebieten für Watvögel weltweit. Auf dem Frühjahrszug kommen die canutus-Knutts aus Mauretanien erst im Mai bei uns vorbei. Dann sind die islandica-Knutts schon abgezogen wieder zurück in Richtung Grönland und Kanada. Auf dem Heimzug in die Brutgebiete nutzen die beiden Unterarten das Wattenmeer also zu unterschiedlichen Zeiten. Das Wattenmeer ist das wichtigste Rastgebiet für die beiden Knutt-Unterarten und damit von zentraler und herausragender Bedeutung. Der Knutt steht hier aber auch stellvertretend für viele andere Wattenmeer-Vögel steht, für die das Wattenmeer ein essentielles Bindeglied zwischen arktischen Brutgebieten und afrikanischen Wintergebieten ist. Die Verantwortung für den Schutz der verschiedenen Jahreslebensräume des Knutts in ihrer Gesamtheit, auch hinsichtlich der aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel, ist erkannt und zeigt sich in staatenübergreifender Naturschutzzusammenarbeit, wie beispielsweise im Rahmen der Wadden Sea Flyway Initiative oder in der langjährigen Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationalparkverwaltungen der Banc d’Arguin und des niedersächsischen Wattenmeeres.
Insgesamt rasten etwa 350.000 Knutts jedes Jahr im trilateralen Wattenmeer, wobei die meisten Knutts in den Niederlanden und in Schleswig-Holstein sind. In Niedersachsen sind es nur etwa 25.000 Knutts, die sich bei uns auf den ausgedehnten Wattflächen zwischen Inseln und Festland sowie in der Leybucht ganz besonders wohl fühlen. Apropos – noch ist der Knutt erst auf 10 von 22 Artenlisten vertreten. Haltet doch in den kommenden Tagen nochmal verstärkt Ausschau an den Hochwasserrastplätzen. Da müssen sich doch noch ein paar Knutts rumtreiben. Aber denkt dran – nicht stören! Die Knutts haben noch einen weiten Weg vor sich. Da darf kein Gramm Fett zu viel ausgegeben werden.
Kommen wir noch kurz zum Stand des Wettstreits: Auch wenn es jetzt langsamer vorangeht, so konnten doch wirklich alle Regionen und Inseln heute ihre Artenlisten verlängern. Bei den meisten waren es immerhin 2,3,4 neue Arten. Nur Spiekeroog hat weiter den Turbo gezündet und schafft heute satte 10 neue Arten auf die Liste. Ganz vorne bleibt alles beim Alten: Norderney deutlich vorne, Wangerooge lässt sich aber nicht abschütteln und kämpft weiter um jede Art. Am Festland bleibt die Platzverteilung auf den vorderen Plätzen erst mal unverändert. Fedderwardersiel schiebt sich heute an Wilhelmshaven vorbei. Von hinten rücken allerdings auch Dangast und Greetsiel nach. Hier tut sich noch einiges.
Morgen könnte was gehen: Es deutet sich heute Abend/Nacht schon an, dass es morgen nochmal zur Sache gehen könnte beim Vogelzug.
Tag 4 – Dienstag, 15.10.2024
Leute! Vier herbstlich-bunte, erlebnisreiche und spannende Aviathlon-Tage mit vielen, sehr vielen Arten liegen hinter uns. Das heißt, mit der heutigen Etappe ist schon Bergfest. Wie schnell das alles wieder geht. Aber ihr lasst es auch ganz und gar nicht langweilig werden mit eurer ungebrochenen Beobachtungsfreude im gesamten Wattenmeer. Ganz große Klasse!
Vogelzug hautnah! Das konnte heute erneut auf den Inseln und am Festland intensiv erlebt werden. Verstärkter Kleinvogelzug mit vielen Dohlen und Ringeltauben. Dazu weiterhin große Finkentrupps sowie Bluthänflinge. Vor allem entlang der östlichen Wattenmeerküste konnte starker Zug von Blässgänsen und Kranichen verzeichnet werden. Die Wetter- und Windbedingungen machen es möglich, denn es geht auch noch weiter mit Singvögeln aus dem fernen Osten: Cuxhaven und Wangerooge legen nach mit einem Goldhähnchen-Laubsänger. Noch so einer von „janz weit wech“. Einer, der in den Nadelwäldern der ostasiatischen Taiga brütet und den Winter im subtropischen Südchina verbringt. Sein Brutgebiet dehnt sich seit dem 19. Jh. nach Westen aus und so taucht der Goldhähnchen-Laubsänger, wie auch der Gelbbrauen-Laubsänger, mittlerweile jährlich vor allem im Herbst bei uns auf. Die Gründe für diese umgekehrte Zugrichtung sind bisher nicht hinreichend bekannt. Vielleicht sind es Irrgäste, die einfach nur „falsch abgebogen“ sind. Möglich scheint aber auch die Etablierung eines neuen Zugweges, der die zunehmend milden klimatischen Verhältnisse im winterlichen Westeuropa ausnutzt. Beim Aviathlon war der Goldhähnchen-Laubsänger schon insgesamt fünfmal zu Gast. Und nun zum sechsten Mal!
Es sind auch immer noch „Herbstzug-Bummler“ unterwegs: ein später Teichrohrsänger in Bremerhaven. Und wo wir schon mal in Bremerhaven sind – hier wurde gleich noch eine weitere neue Art für die diesjährige Gesamtartenliste beigesteuert. Eine ziehende Rohrdommel wurde gestern Nacht per Tonaufnahme nachgewiesen. Spiekeroog setzt weiter auf Seawatching und wird dafür wahrlich belohnt! Heute neu: Spatelraubmöwe. Man sieht, dass es sich nach wie vor lohnen kann, das Meer zu beobachten. Spiekeroog weiß das sehr gut für sich zu nutzen. Haben sie, als einzige Insel, doch ihr Seevogelkapitel erfolgreich weiter geschrieben und ein beachtliches Artenspektrum zusammenbeobachtet. Wilhelmshaven hat den Uhu gelistet! Erst die zweite Region ever (nach Cuxhaven im letzten Jahr), die unsere größte Eule auf die Liste holen konnte.
An dieser Stelle auch nochmal ein Lob an euch hinsichtlich der Dokumentation gerade der selten(ere)en Arten. Die vielen und guten Fotobelege zu euren Meldungen auf ornitho.de lassen die Beobachtungen für alle nachvollziehbar werden. Das kommt der Fairness beim Aviathlon sehr zugute. Vielen Dank dafür.
Im Regionenrennen zieht Cuxhaven durch und mit Vollgas vorbei an der Wurster Küste. Dazwischen liegen jetzt 13 Arten. Puh… das heißt Arbeit für die Wurster Küste morgen. Dangast heute ganz stark, überspringt die 100 und schließt auf zu Fedderwardersiel und Wilhelmshaven. Ebenso die anderen Regionen in Ostfriesland und das Hamburgische Wattenmeer, die alle die 100er Marke fest vorm Spektiv haben. Da ist noch viel möglich.
Auf den Inseln schicken sich Baltrum und Langeoog an, das Feld von hinten aufzurollen. Beide haben sich heute über die 100 beobachtet. Borkum ist auch nah dran und wird es morgen schaffen. Das Maß aller Inseldinge ist in diesem Jahr aber Norderney. Hier scheint das Birding keine Grenzen zu kennen. Sie bleiben heute mit sagenhaften 152 Arten unangefochten auf Platz 1. Mega! Wangerooge strauchelt, kann den Anschluss nicht halten. Aber noch ist nichts verloren. Noch sind es vier Tage.
Somit endet die vierte Etappe des Aviathlon als intensiver Vogelzug-/Zugvogeltag mit dem Sprung über die 200er Marke! Ja, heute habt ihr sie geknackt und es stehen zur Halbzeit des Aviathlon fette 205 Arten auf der Gesamtliste. Wir wollen jetzt zwar keinen verstärkten Druck aufbauen, aber zu knacken wären 221 vom Vorjahr. 🙂 Was kommt morgen? Weitere Arten, die der Ostwind zu uns an die Küste bläst? Möglich ist alles… Ruht euch gut aus. Morgen geht’s weiter!
Tag 3 – Montag, 14. Oktober 2024
Es war zu erwarten, dass es heute mit den Kleinvögeln zur Sache gehen könnte. Nachdem es in den letzten Tagen bei denen eher ruhig bestellt war und der gestrige Sturm für sie einen Tag Zugpause brachte, ging es ab heute Morgen wieder richtig los. Der Kleinvogelzug kam in Schwung: auffällig viele und teilweise große Berg- und Buchfinkentrupps auf den Inseln wie am Festland. Dazu verstärkter Zug von Wiesenpiepern, Rauchschwalben und Drosseln. Die Wurster Küste meldet außerdem noch ungewöhnlich viele Ohrenlerchen heute Morgen. Norderney meldet zudem etliche neu angekommene Gelbbrauen-Laubsänger! Aber die sind ja, zumindest für die diesjährige Gesamtartenliste längst (an Tag 3!) abgehakt.
Ganze 19 neue Arten kamen während der dritten Etappe dazu! Allen voran die Singvögel, von denen weitere verspätete Kandidaten sich vor allem auf den Inseln blicken ließen: Gartengrasmücke, Braunkehlchen, Gartenrotschwanz, Wiesenschafstelze. Keine Singvögel, aber trotzdem ziemlich spät dran: eine Knäkente auf Spiekeroog und ein Fischadler auf Wangerooge. Dazu kamen die ersten Berghänflinge, deren Zeit im Wattenmeer gerade erst anfängt, sowie die Spornammer, die seit einigen Jahren ein sehr regelmäßiger Gast beim Aviathlon ist. Auch bei den Gänsen kommt immer mehr Schub in die Sache. Kurzschnabelgänse reihen sich in die Liste ein.
Aber es kam ganz fett! Der Knaller des heutigen Tages, wenn nicht gar der ganzen Aviathlon-Woche: Feldrohrsänger!!! Der Feldrohrsänger ist nämlich eigentlich Sommervogel in einem Streifen vom Schwarzen Meer bis nach Ostasien, zieht im August dort ab und überwintert auf dem Indischen Subkontinent. Westlich seines Brutgebietes ist er ein sehr seltener Gast. Im Oktober 1993 gelang der erste Deutschland-Nachweis für diese Art auf Helgoland. Einzelbeobachtungen von Feldrohrsängern kamen danach unregelmäßig immer mal wieder vor, insbesondere auf Helgoland. Bemerkenswert ist, dass in den letzten Jahren zunehmend mehr Nachweise von Feldrohrsängern gelangen.
Die Norderneyer Aviathleten haben mit dieser Beobachtung so richtig einen raus gehauen. Aus einem Gebüsch am Großen Dünental. Denn so ein Feldrohrsänger ist jetzt nicht gerade einer von der extrovertierten Sorte, zumindest was sein Gefieder betrifft. Auch sitzt er nicht offen auf den Gebüsch- oder Baumspitzen, sondern schlüpft heimlich, unscheinbar und versteckt in den Sträuchern umher. Hier braucht es sehr gute Beobachtungsfähigkeiten und eine umfassende Artenkenntnis, also echte Vogelbeobachtungsexperten, um so einen Vogel herauszuarbeiten und zu bestimmen. Am meisten gehört aber wohl auch Glück dazu, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und sich den richtigen Busch genau angeschaut und angehört zu haben. Glückwunsch an die Norderneyer! In jedem Fall eine Knaller-Art, denn beim Aviathlon gab ‘s den Feldrohrsänger noch nie. Also neu für Norderney, neu für die diesjährige Gesamtartenliste und neu für die Aviathlon-Ewigenliste.
Einer, der ebenfalls in die Kategorie Knaller fällt, ist der Tienshan-Laubsänger auf Wangerooge. Der hat sich allerdings schon im letzten Jahr auf die Ewigenliste eingetragen. Der Tienshan-Laubsänger ist ein Brutvogel des mittleren und fernen Ostens, der in den dortigen Gebirgswäldern bis nach China brütet, in Südostasien überwintert und auch ein sehr seltener Herbst- und Wintergast bei uns ist. Nach letztem Jahr hatte Wangerooge heute erneut das Glück, diese Art verbuchen zu können.
Es wird in allen Ecken des Nationalparks und auch am Festland mächtig gebirdet! In Fedderwardersiel wurde die 100er Hürde gerissen. Und wie angekündigt, auch auf Juist und Spiekeroog. Am Festland setzt sich das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Wurste Küste und Cuxhaven fort. Cuxhaven verringert zwar den Abstand auf eine Art, muss sicher aber heute (noch einmal?) mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Wilhelmshaven bleibt dran auf Platz 3 und kann Fedderwardersiel weiter auf Abstand halten. Auch in allen anderen Regionen verzeichnen die Artenlisten zum Teil deutliche Zuwächse. Das sieht richtig gut aus, was ihr in euren Regionen macht!
Die Inseln birden allesamt hart am Glas/Spektiv. Ganz groß, wie es auch auf den Inseln vorangeht. Norderney schließt heute mit 141 Arten ab und setzt sich etwas ab vom aktuell Zweitplatzierten Wangerooge. Hier den heutigen Tag abgeschlossen mit 138 Arten. Können sie morgen wieder aufschließen oder gar vorbeiziehen? Dahinter sind Juist und Spiekeroog, die sich auch nicht abhängen lassen wollen.
Fazit für heute: Der neue Gesamtstand nach Tag 3 beträgt 195 Arten! Die 200er Marke könnte also morgen fallen. Ihr macht das schon!
Tag 2 – Sonntag, 13. Oktober 2024
Das Wattenmeer kann nicht nur ruhig, sonnig und bunt, sondern auch grau, nass und windig. Und das sogar noch gleichzeitig! Beides haben wir abwechselnd heute in allen Regionen des Wattenmeers hautnah erleben dürfen. Schönster Sonnenschein und Wolken im schnellen Wechsel, immer wieder heftige Regenschauer, die ein wirklich ordentlicher Wind aus Nordwest vor sich her über Inseln und Küste trieb. Auch das gehört zu einem echten Wattenmeer-Erlebnis dazu!
Herausfordernde Bedingungen zum einen für ziehende Vögel, zum anderen auch für vogelbeobachtende Menschen. Alles egal! Hauptsache draußen sein, Vögel beobachten und die Artenlisten verlängern. Aufgrund der Wetterbedingungen war der Kleinvogelzug weitgehend zum Erliegen gekommen. Die Singvögel, die es gestern nicht mehr geschafft haben, rechtzeitig weiterzuziehen, haben sich heute in den Gebüschen versteckt und „abgewettert“. Hier war heute nichts zu holen.
Also konnte es bei dem starken Nordwestwind sowieso nur um eins gehen: Seawatching!!! Das hat heute die meisten neuen Arten auf der Gesamtartenliste und natürlich auch auf den Inseln- und Regionenlisten gebracht. Mit aufgehender Sonne standen die AviathletInnen an Stränden und Promenaden bereit, um die auf dem Meer vorbeiziehenden Vögel herauszuarbeiten. Ja, es ist eine geografische Ungerechtigkeit und die Inseln und Cuxhaven am Festland haben hier lagebedingt einen klaren Vorteil. Den haben sie heute nutzen. Deswegen heute 10 (Hoch)Seevogelarten von 19 insgesamt neuen Arten auf der Gesamtartenliste: Prachttaucher, Eissturmvogel, Dunkler Sturmtaucher, Schmarotzer- und Falkenraubmöwe, Skua, Tordalk, Dreizehenmöwe, Fluss- und Küstenseeschwalbe. Trotz aller Begeisterung und der zum Teil ganztägigen (!) Seawatching-Sessions, hatten sich alle von dem heutigen Tag doch etwas mehr erhofft auf See. Obwohl viele u.a. Dunkle Sturmtaucher, Raubmöwen (v.a. Schmarotzerraubmöwen), Bergenten vor den Inseln entlang zogen, blieb insgesamt die Artenausbeute doch hinter den Erwartungen zurück. Windbedingungen und Zeitpunkt im Vogelzugkalender waren perfekt, aber der starke Nordwestwind hat wohl nicht lange genug geweht, um mehr Vögel in die deutsche Bucht und weiter an die Küste und vor die Inseln zu drücken. Ein „Mega-Seevogelzug-Ereignis“ auf dem Meer, wie wir es im letzten Jahr zu Anfang des Aviathlon erlebt haben, hat sich heute nicht wiederholt. Und das wird es wohl auch nicht in den kommenden Tagen angesichts der Windprognosen. Damit wird das Kapitel „Seevögel und Vogelzug über dem Meer“ in diesem Aviathlon wohl unvollendet bleiben.
Aber wir wollen uns nicht beschweren. Immerhin stehen heute satte 176 Arten auf der Gesamtliste. Im Inselrennen liefern sich Norderney und Wangerooge einen harten Beobachtungsfight! Norderney prescht weiter voran. Wangerooge bleibt dran und beobachtet heute 15 neue Arten auf die Liste. Das reicht aber nicht. Denn Norderney ist richtig in Fahrt, holt ebenfalls 15 neue Arten auf die Liste, hält den Vorsprung auf Wangerooge und behauptet Platz 1. Dahinter gleichauf mit jeweils 96 Arten folgen Juist und Spiekeroog. Da ist morgen wohl die 100 fällig. Auf Juist wurde heute ein weiterer, sehr später Neuntöter gesichtet. Es ist ein sicheres zweites Individuum, da der gestrige Neuntöter auf Norderney heute dort bestätigt wurde. Spiekeroog glänzt als einzige Insel/Region mit einem Thorshühnchen. Am Festland hat die Wurster Nordseeküste weiter den Schnabel vorn und bleibt mit heute 108 Arten auf Platz 1. Cuxhaven hat sich auf die Socken gemacht, holt in großen Schritten, genauer gesagt mit 25 Arten auf und bleibt dran. Wilhelmshaven knackt heute die 100. Auch alle anderen Regionen sind fleißig dabei, die meisten haben bereits über 50 Arten auf ihren Listen.
Toll zu sehen, dass jetzt alle Regionen ins Rennen eingestiegen sind. Auf geht’s nur morgigen dritten Etappe des Aviathlon!
Tag 1 – Samstag, 12. Oktober 2024
Es sind Zugvogeltage – es ist Aviathlon! Die fünfte Jahreszeit im UNESCO Weltnaturerbe und Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer hat wieder begonnen!
Der allseits beliebte Aviathlon läuft in seiner 12. (!) Auflage seit heute Morgen wieder im Rahmen der 16. Zugvogeltage auf den Ostfriesischen Inseln und entlang der niedersächsischen Wattenmeerküste vom Rheiderland über den Jadebusen nach Cuxhaven und bis an die Unterelbe. Das einwöchige Vogelbeobachtungsevent, bei dem es vor allem darum geht, die bunte Vogelartenvielfalt und den herbstlichen Vogelzug im Wattenmeer zu zeigen, live und mit allen Sinnen zu erleben und sich daran gemeinsam zu erfreuen. Der Aviathlon wäre aber nicht der Aviathlon, wenn es nicht auch darum ginge, im freundschaftlich-fairen Wettstreit zwischen den Wattenmeerinseln und den Festlandsregionen entlang der Küste so viele Vogelarten wie möglich zu beobachten und mit der längsten Artenliste das Rennen für sich zu entscheiden. In diesem Sinne begrüßen wir – Andreas und Nadine mit dem gesamten Aviathlon-Team – alle (Zug-)VogelbeobachterInnen und die, die es in den kommenden acht Tagen noch werden! Bis nächsten Samstag, 20.10.2024 habt ihr in bewährtem Modus wieder Zeit, euch für die längste Artenliste eurer Insel oder Festlandsregion ordentlich ins Zeug zu legen. Die Insel und die Region am Festland mit den meisten beobachteten Arten werden am kommenden Sonntag, 20.10.2024 auf dem Zugvogelfest in Horumersiel mit einer Urkunde geehrt und im Rahmen einer Siegerehrung gebührend gefeiert.
Zum Start des Aviathlon zeigte sich das Wattenmeer geradezu von seiner herbstlich-romantischen Seite. Goldener Herbst könnte man auch sagen, wobei es am Nachmittag zuzog, der Wind aus Südost auffrischte und es ungemütlich wurde. Das ruhige Herbstwetter brachte dennoch tolle Bedingungen zum Draußen sein, um Vögel zu beobachten.
Am Ende stehen heute schon großartige 159 Arten auf der Gesamtartenliste! Das ist sehr ordentlich, wenn man bedenkt, dass der (sichtbare) Vogelzug heute zumindest nicht in allen Regionen des Wattenmeeres seinen allerstärksten Tag hatte. Der Gänsezug, vor allem Bläss- und Weißwangengänse, kommt langsam in Schwung. Zudem waren viele Drosseln und Pieper unterwegs. Das hat sich auch gleich auf den Artenlisten bemerkbar gemacht. So haben es Sing- und Rotdrosseln schon auf gut die Hälfte aller Regionen- und Insel-Artenlisten geschafft. Dazu vor allem auf den Inseln auch Ringdrosseln. Ähnlich ist es bei den Piepern: Spornpieper, Waldpieper, Baumpieper, Wiesenpieper, Rotkehlpieper, Bergpieper, Strandpieper – alle schon gesehen heute! Das zeigt, wie stark die Regionen mit BeobachterInnen besetzt sind. Und es gab auch gleich heute Morgen schon den ersten Knaller: Wiedehopf am Rysumer Nacken, Region Greetsiel! Nicht schlecht, sollten sie doch längst ihren Weg ins tropische Afrika angetreten haben und Beobachtungen dieser Art im Oktober wirklich selten sind. Da ist einer sehr spät dran. Vielleicht ungünstig für diesen Wiedehopf, aber äußerst günstig für die Greetsieler Artenliste. Auf unserer sogenannten Ewigenliste ist es, nach 2020 und 2022, aber immerhin bereits der dritte Wiedehopf in der 12-jährigen Aviathlongeschichte. Mindestens genauso spät ist der junge Neuntöter (ein diesjähriger Vogel) auf Norderney dran. Und die Norderneyer Aviathleten freuen sich über diese Seltenheit zu dieser Jahreszeit. Auch der Neuntöter macht, nach 2015 und 2022 erst (oder schon?) zum dritten Mal mit beim Aviathlon.
Ihr habt auf den Inseln und am Festland die Bedingungen am ersten Aviathlon-Tag sehr gut für euch zu nutzen gewusst, um gleich den großen Aufschlag für eure Artenlisten zu machen. Obwohl der erste Tag ja immer der einfachste ist. 😉
Am Festland schlägt die Wurster Nordseeküste mit einem weiten Wurf von gleich 101 Arten auf. Bemerkenswert hier, dass die Spechte schon vollzählig auf der Liste stehen! Mit etwas Abstand auf dem zweiten Platz derzeit Wilhelmshaven. Hier hat sich die ganztägige Radtour gelohnt: neben 84 weiteren Arten habt ihr als bisher einzige Region den Waldkauz. Dahinter rangieren nah beieinander mit mehr als 70 Arten Greetsiel, Fedderwardersiel und Cuxhaven. Auf den Inseln formierten sich die AviathletInnen bereits in der letzten Woche zum gemeinsamen Warm-Up, um dann heute voll durchzustarten. Als Titelverteidiger geht Wangerooge heute Morgen um 10 Uhr bereits mit über 70 Arten in Führung. Norderney zieht nach, überholt und beendet die erste Etappe mit unglaublichen 117 Arten! Wangerooge liegt mit 110 Arten auf Platz 2, mit etwas Abstand gefolgt von Juist und Spiekeroog.
Wir sind nach dem ersten Tag schon wieder begeistert, mit welchem Einsatz und Engagement ihr in euren Regionen in Sachen Vogelbeobachtung unterwegs seid. Wiederholt sich das Kopf-an-Kopf-Rennen vom letzten Jahr zwischen Wangerooge und Norderney? Oder rollen die Spiekerooger ab morgen das Feld von hinten auf? Kann die Wurster Küste den Vorsprung halten? Setzt Cuxhaven alles auf Titelverteidigung? Und überwinden Wangerland und Emsland ihre Startschwierigkeiten und greifen ab morgen ins Beobachtungsgeschehen ein? Wir werde es erleben. Eins ist aber jetzt schon sicher: Das wird wieder eine spannende Aviathlon-Woche!
Die Windvorhersage für morgen zeigt auf Seawatching! Wir sind gespannt, was morgen auf See möglich ist.