Wann findet der Vogelzug statt?

Jahreszeit

Der Vogelzug findet das ganze Jahr über statt! Am Wattenmeer können Zugvögel zu jeder Jahreszeit beobachtet werden. Allerdings variiert die Intensität des Vogelzugs im Laufe des Jahres. Abhängig von der Witterung kann der Zug zu den Brutgebieten bereits im Januar beginnen. Er konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf den Zeitraum von März bis Mai. Der Herbstzug beginnt im Juni und erstreckt sich bis in den November. Im September und Oktober ist er am stärksten ausgeprägt.

Die größten Ansammlungen von Zugvögeln sind im Mai sowie von August bis Oktober im Wattenmeer zu finden.

Die Zeit rund um die Zugvogeltage bietet ideale Bedingungen zur Beobachtung von Zugvögeln: Watvögel, die teilweise schon im Juli das Wattenmeer erreicht haben, bereiten sich immer noch auf ihren Weiterflug gen Süden vor. Zahlreiche Möwen und die letzten Seeschwalben ziehen vorbei. Der Durchzug von Enten und Gänsen erreicht langsam seinen Höhepunkt, und auch verschiedene Greifvogelarten sowie viele Singvögel sind jetzt besonders häufig zu sehen.

Zug, Brut und Überwinterung im Wattenmeer

Tageszeit

Um ziehende Vögel zu sehen, erfordert es ein frühes Aufstehen. In der Regel ist der Vogelzug am frühen Morgen am intensivsten. Insbesondere Enten, Gänse, Möwen und Seeschwalben sind zu dieser Zeit gut zu beobachten. Aber auch ziehende Singvögel lassen sich vor allem in den Morgenstunden entdecken. Die meisten von ihnen sind Nachtzieher, die über das Meer die sichere Insel oder das Festland erreichen, um dort zu rasten.

Im Laufe des Tages lässt der Zug nach, um am Abend wieder etwas lebhafter zu werden, wenn viele Singvögel erneut aufbrechen.

Für Spätaufsteher gibt es jedoch eine gute Nachricht: Viele Vögel machen im Nationalpark eine Rast und können den ganzen Tag über beobachtet werden. Dies gilt insbesondere für Watvögel. Es ist jedoch wichtig, die Gezeiten im Auge zu behalten: Bei Niedrigwasser verteilen sich die Vögel weitläufig im Watt und sind nur aus großer Entfernung sichtbar. Bei Hochwasser versammeln sie sich dagegen in den Salzwiesen oder an den Stränden. Dort können sie aus nächster Nähe bewundert werden.

Ein besonderes Schauspiel erwartet Sie am Abend: In der Dämmerung ziehen Tausende von Gänsen von ihren Äsungsgebieten zu den Schlafplätzen auf geschützten Gewässern. Dieses faszinierende Ereignis lässt sich vor allem auf dem Festland beobachten.

Rastendes Rotkehlchen

© Stefan Pfützke

Wetter

Der Vogelzug wird stark vom Wetter beeinflusst und seine Intensität variiert entsprechend. Vögel bevorzugen klares Wetter und Rückenwind während ihres Zuges. Da die meisten Arten im Herbst von Nordost nach Südwest fliegen, ist der Zug in der Regel am stärksten, wenn Winde aus nordöstlicher Richtung wehen. Regen, Nebel, Gegenwind oder Stürme zwingen die Vögel hingegen zu einer Pause auf ihrem Zugweg. 

Wenn das Wetter umschlägt und zu besseren Bedingungen wechselt, entsteht oft ein bemerkenswertes Phänomen. Die Vögel, die zuvor eine Pause eingelegt hatten, werden aktiv und setzen ihren Zug fort. Dieser Moment kann eine beeindruckende Konzentration von Zugvögeln hervorrufen, da sie die Gelegenheit nutzen, um größere Distanzen zurückzulegen und ihre Reise fortzusetzen. Das plötzliche Aufleben des Vogelzugs nach einer Wetteränderung bietet Vogelbeobachtern eine besondere Gelegenheit, um eine Vielzahl von Arten zu sehen und das Schauspiel des Vogelzugs hautnah zu erleben.

Für Vogelbegeisterte ist es daher lohnenswert, das Wetter im Auge zu behalten und bei Veränderungen aufmerksam zu sein. Ein plötzlicher Wetterumschwung kann einen spannenden Moment für die Beobachtung des Vogelzugs bieten und ein unvergessliches Erlebnis schaffen.

Ziehender Eiderententrupp

© Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer