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Erlebnisberichte























Laternen-Umzug auf Baltrum
Am Mittwoch, 15.10. trafen sich 20 Kinder und 22 Erwachsene auf Baltrum zum „Umzug mit selbstgebastelten Laternen zu Ehren des Zugvogels Sturmmöwe“. Zunächst gab es eine kleine Einführung über den zu feiernden Mottovogel: Die Sturmmöwe. Von der Größe her zwischen Lach- und Silbermöwe, vom Aussehen her wie eine nette Silbermöwe. Angeblich Wetterprophet für Seeleute – zieht ein Sturm auf, ziehen die Sturmmöwen an Land (daher der Name). Zur Anregung für die Bastelnden gab es ein Foto der Sturmmöwe. Dann ging es los: Auf vorbereiteten Laternen wurden mit Feuereifer die Sturmmöwen mit Hilfe von Transparent-Papier nachgebastelt. Der Fantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt und so tauchten sogar Wattbewohner auf. Nach dem Basteln wurde die Fähigkeit der Kinder als nachtziehende Zugvögel getestet – wenn in der Dunkelheit die Augen nicht helfen, muss man sich auf Hören (Geräuschedose), Riechen (Zimt) und Tasten (Wellhornschnecke in Beutel) verlassen können. Der Test wurde erfolgreich bestanden. Dann ging es mit den wunderschön-heimelig leuchtenden Laternen um den Westkopf. Wie findet ein Vogel im Dunkeln seine Nahrung? (Stochern, ohne zu Sehen: 10x Stochern, 1x Erfolg). Wie orientieren sich nachtziehende Vogel? (Mit 2 biologischen Kompassen: Sternenhimmel und Erdmagnetfeldlinien). Sterne nutzt der Mensch ebenfalls: Anhand des Sternbilds Großer Wagen. Mit 5x Verlängerung des hinteren Wagenteils landet man beim Polarstern, auch Nordstern genannt. Geht man von dem aus wieder gerade an den Horizont runter, ist das die Himmelsrichtung Norden. Schwierig wird die Orientierung bei Lichtverschmutzung (der Blick ans Festland zu den Windkraftanlagen und Orten war beeindruckend-erschreckend). Zum Abschluss gab es noch eine indianische Legende zur Entstehung des Sternenhimmels als Gute-Nacht-Geschichte (wer dabei war weiß, warum Bären eine platte Nase und Giraffen einen langen Hals haben 😉). Eine rundum gelungene Veranstaltung!
(Karen Kammer)
Picknick mit Sumpfohreule und Watvogelkonzert
Die Führung „Vögel beobachten und entspannen“ führte uns am 14.10. von der Jugendherberge in Schillig über den Deich bis zum Übergang von den Dünen in die Salzwiesen. Auf dem Hinweg hatten wir das große Glück, neben Kolkraben, Bussarden und Turmfalken zwei Fischadler länger beobachten zu können.
An den Hochwasserrastplätzen angekommen, beobachteten wir Kiebitz-, Sandregen- und einen Goldregenpfeifer sowie Brachvögel und Brandgänse. Während die Sonne unterging, trafen große Schwärme von Lachmöwen und Austernfischern zum Schlafen ein und die Flugmanöver der Alpenstrandläuferschwärme waren spektakulär.
Als es zu dunkel zum Beobachten wurde, zogen wir uns auf den Deich zum Picknick zurück, um dem Konzert der Watvögel in den Salzwiesen und Lahnungen zu lauschen, während wir den Sumpfohreulen bei der Jagd zusehen durften.
Wir haben die Führung etwas überzogen, weil es uns schwer fiel, uns von den Vögeln zu trennen. Wann hat man schon einmal Gelegenheit, so viele, zum Teil auch seltene Vögel in so großen Zahlen zu beobachten wie während der Zugvogeltage. Die Stimmen der Kiebitzregenpfeifer und der Brachvögel waren, selbst als wir uns im Dunklen auf den Rückweg machten, noch nicht verklungen.
(Susanne Mickstein)
Auf den Spuren der Vegetarier
Am Nachmittag des 13.10. gab es die „Auf den Spuren der Vegetarier – Vogelexkursion entlang der Hellerweisen von West nach Ost“. 7 kleine und 19 große Vogelkundler starteten am Nationalpark-Haus. Die schlechte Nachricht gab es zu Beginn: nur 10% der Vogelarten sind Vegetarier, 90% Fleisch- & Fischesser. Als erste tauchten dann jedoch tatsächlich Fasan und Spatzen auf, die gerne Körner mögen (aber auch Insekten nicht verschmähen). Auch einige Stieglitze waren zu beobachten – ihr alter Name Distelfink verrät ihre Lieblingsspeise (Distelsamen). Auf der Hafenmole saßen Steinwälzer und Rotschenkel, beide Liebhaber von Krebsen (Rotschenkel picken 10-50 Schlickkrebse pro Minute im Watt auf, das ergibt 7.500-12.000 Stück pro Niedrigwasser!). Auf dem Hochwasserrastplatz tummelten sich unglaublich viele Austernfischer (stochern nach Muscheln und Würmern; ca. 300 Herzmuscheln/Tag werden verspeist), Pfuhlschnepfen und ein großer Brachvogel. Hier saßen auch Brandgänse (da landen schon mal 11.800 winziger Wattschnecken pro Mahlzeit im Magen) und endlich wieder Vegetarier: Die Ringelgänse. Diese bevorzugen im Frühling Salzwiesenpflanzen, im Herbst eher Algen – es werden 350g Speck im Hinterteil benötigt, um 4.000 km Flugstrecke zu bewältigen! Entlang des Hellers konnten zwei miteinander kämpfende Fasanen betrachtet werden – und zum Abschluss überflog ein wehmütig-melodisch rufender Großer Brachvogel über die Gruppe. Ein unvergessliches Erlebnis!
(Karen Kammer)
Schweinswal bei Kuttertour auf der Ems gesichtet
Bei einer Fahrt “Mit dem Kutter Heike durch das Naturschutzgebiet Unterems” am 11.10. erlebten die naturbegeisterten Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Vogelwelt aus einer gänzlich anderen Perspektive. Mit dem Historischen Kutter “Heike ” startete die Exkursion unter Leitung von Nationalparkführerin Agnes Ratering im Heimathafen Ditzum mit dem Ziel das Naturschutzgebiet Unterems von Ditzum bis kurz vor Midlum zu erkunden. Aus nächster Nähe waren auf dem Wasser zahlreiche Pfeif- und Krickenten zu beobachten. Im Petkumer Deichvorland landete genau passend ein Schwarm von Goldregenpfeifern, um als Fotomotiv festgehalten zu werden. Viele dieser Vogelarten sind Bewohner der russischen und sibirischen Tundragebiete und kommen auf dem Weg in die Winterquartiere am Mittelmeer hierhin, um ihre Energiereserven aufzufrischen. Neben vielen Graugänsen wurden aber auch Nonnengänse, Brandenten und Kiebitze gesichtet. Für Erstaunen sorgte aber eine andere Sichtung. In der Nähe der Emsinsel Hatzumer Sand entdeckte Kapitän Wilfried Voß plötzlich die Rückenfinne eines Schweinswal, ein sehr seltenes Ereignis in dieser Jahreszeit. Eigentlich sind sie eher im Frühjahr in den Flüssen zu sehen, dann folgen sie dem Stint hinterher, den sie jagen. “Bleibt zu hoffen, dass er seinen Ausflug in die Ems gut übersteht und unversehrt in die Nordsee zurück gelangt.”war die einhellige Meinung der Beobachter.
(Agnes Ratering)
© Jan Berends (NABU Rheiderland)