Tag 8 „FINALE“ – Samstag, 15.10.2022
Vogelzug und Vogelbeobachtung high end!!!
Nur so kann der Aviathlon im Rahmen der 14. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 2022 überschrieben werden. Der diesjährige Aviathlon war zum einen bestimmt durch den intensiven Vogelzug auf dem Meer, das Massenzugereignis der Kleinvögel, der stetige starke Gänsezug über der gesamten niedersächsischen Küste, gleichzeitig waren in allen Regionen und auf den Inseln so viele Vogelbeobachter unterwegs und haben in ungezählten Beobachtungsstunden bei fanatischen Herbstwetter alles gegeben, um den Aviathlon auch dieses Mal wieder zu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Jetzt ist es vollbracht! Das Ergebnis und die Sieger in der Wertung der Festlandsregionen und Inseln stehen fest.
Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer heißt, den internationalen Vogelzug im und am Wattenmeer durch vielfältige Angebote live erleben. Aviathlon heißt, 8 Tage lang Vögel in den 22 Aviathlon-Regionen am Festland und auf den Inseln miteinander im fairen Wettstreit zu beobachten und mit jeder neuen Art die jeweilige Regionenliste ganz nach vorne zu bringen. Wir haben durch die Beobachtung der Zugvögel während des Aviathlon live und hautnah den außergewöhnlichen und einzigartigen Wert des Wattenmeeres erlebt. Ihr habt mit eurem unglaublichen Einsatz, Motivation und Spaß und insbesondere mit eurer beeindruckenden Artenkenntnis den Aviathlon 2022 erneut zu einem echten Highlight der Zugvogeltage im Wattenmeer gemacht! Euer Mitmachen bei dieser Aktion verdeutlicht, wie attraktiv die niedersächsische Wattenmeerregion für Vogelbeobachter ist. Der Aviathlon und ihr schafft damit gleichzeitig ein Bewusstsein für die Lebensraumansprüche der Zugvögel und leistet einen wichtigen Beitrag zu unser aller Verantwortung für den Erhalt der ökologischen Unversehrtheit des Wattenmeeres.
Bereits am Freitag war das Ergebnis des letzten Aviathlon mit 220 Arten bereits eingestellt. Was konnte da am Samstag, der letzten Etappe des Aviathlon 2022 noch kommen? Und wie spannend wurde es noch am Festland? Wurster Nordseeküste oder Cuxhaven auf Platz 1. Die Inselwertung schien schon entschieden. Wangerooge lag ja schon in den ganzen letzten Tagen fast uneinholbar vorne. Es ging in allen Regionen und Inseln auf jeden Fall nochmal zu Sache, denn alle Regionen haben auch am letzten Tag wieder volle Konzentration und Motivation gezeigt und ihre Artenlisten weiter verlängert. So wurden gestern noch 3 neue Arten für die diesjährige Gesamtliste beobachtet: Schwarzhalstaucher, Krähenscharbe und Girlitz. Damit ist der Aviathlon 2022 mit 223 beobachteten Vogelarten das neue Rekordjahr!!! Das ist ein fulminanter Erfolg. Auf allen Inseln wurden über 100 Arten gezählt. Am Festland schafften 12 von 15 Regionen mehr als 100 Arten auf die Listen zu beobachten.
Und wer sind die Sieger des Aviahtlon 2022?
Wangerooge gewinnt mit 163 Arten souverän die Inselwertung. Damit holt die Insel den Titel in der Inselwertung zum vierten Mal in Folge. Wangerooge scheint das Maß aller Dinge oder spielt in ihrer ganz eigenen Liga im Insel-Aviathlon. Wie man es auch dreht und wendet, es ist euer Erfolg und ihr habt ihn euch mit eurer gemeinschaftlichen Vogelbeobachtungsleistung mehr als verdient. Herzlichen Glückwunsch!
Am Festland ging das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Wurster Nordseeküste und Cuxhaven in die letzte Runde. Und am Ende setzt sich Cuxhaven mit einer Art Vorsprung an die Spitze und gewinnt die Festlandswertung mit insgesamt 153 Arten. Auch hier haben die Vogelbeobachter alles gegeben, um ihre Region ganz nach vorne zu bringen. Für Cuxhaven hat es diesmal gereicht und auch ihr verdient dafür die besten Glückwünsche.
Einer solchen Leistung gebührt natürlich Ehre in einer großen Siegerehrung. Die haben wir am heutigen Sonntag in Horumersiel auf dem Zugvogelfest gefeiert und die Aviathlonwoche noch einmal in Worten und Bildern Revue passieren lassen. Die beiden Siegerurkunden haben stellvertretend für ihre Regionen die Naturschutzwarte des Mellumrat e.V. und Jan Riechert vom UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum Cuxhaven entgegen genommen.
Ein fröhlicher und würdiger Abschluss des Aviahtlon 2022!
Uns hat es von hier aus wieder großen Spaß gemacht, euch und euren Aviathlon zu begleiten. Mit Bewunderung, Begeisterung und Hochachtung haben wir gesehen, mit welch riesiger Motivation, Engagement und Ehrgeiz ihr in euren Regionen bis hinter den letzten Busch, die letzte Düne, die letzte Welle geguckt habt und den Himmel nach Zugvögeln abgesucht und -gehört habt. Das war Vogelbeobachtung der Meisterklasse! Ein riesengroßer Dank an euch so zahlreiche Vogelbeobachter, die sich am Aviathlon 2022 wieder beteiligt haben und diesen Wettstreit zu einem vollen Erfolg gemacht haben. 1000 Dank gilt auch dem Team vom DDA (Dachverband Deutscher Avifaunisten), dass sie ihr Vogelbeobachtungsportal www.Ornitho.de für den Aviathlon zur Verfügung stellen und den Ornitho-Regionalkoordinatoren vor Ort, die allabendliche die Flut der Beobachtungen überprüfen und damit den Aviathlon auf fachlich fundiert Beine stellen . Auch durch eure fachliche und technische Unterstützung ist der Aviathlon was er ist: ein Vogelbeobachtungsevent der besonderen Art im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Jetzt heißt es wieder: nach dem Aviathlon ist vor dem Aviathlon. Ins diesem Sinne, bis nächstes Jahr!
Den amtlichen Endstand in Form der Artenliste könnt ihr hier runterladen:/sites/default/files/tag8-15102022.pdf
Tag 7 – Freitag, 14.10.2022
Es geht auf die Zielgerade. Aber von Müdigkeit bei euch Aviathleten noch absolut keine Spur, weder auf den Inseln, noch am Festland. Zwar hatte der Nebel heute Morgen zunächst sowohl den Kleinvogelzug als auch die Vogelbeobachter etwas ausgebremst. Und die (Vögel und Beobachter), die es trotzdem loszog, stocherten im Nebel. Bis mittags blieben sowohl der Nebel, als auch der Vogelzug und die Beobachtung dessen eine zähe Angelegenheit. Das war offensichtlich entlang der gesamten Küste und auch auf den Inseln so. Ab dann ging‘s ab mittags wieder los. Vor allem Feldlerchen, Bergfinken, Erlenzeisige und immer noch weiter Rotdrosseln zogen verstärkt ab und durch. Am Ende des Tages stehen dann aber trotzdem 2 neue Arten auf der Liste, nämlich Flussregenpfeifer und Rotkehlpieper. Den Flussregenpfeifer, der sich schon im September auf den Weg in den Süden macht, dürfen sich die Norderneyer auf die Liste schreiben. Auch ein Bummler, der sich jetzt beeilen sollte, wenn es mit dem Süden noch klappen soll. Der Rotkehlpieper ist ein typischer Langstreckenzieher. Er brütet in den Tundren und Taigalandschaften im nördlichsten Europa und Sibirien. Auf dem Weg in seine ostafrikanischen Überwinterungsgebiete kommen einige, vor allem jetzt zwischen Ende September und Mitte Oktober, im Wattenmeer vorbei. In Anzahlen ist er zwar ein eher spärlicher Besucher an der Küste und im Wattenmeer, aber dafür ein regelmäßiger Gast auf den Aviathlon-Artenlisten der letzten Jahre. Über den Rotkehlpieper auf der Liste freuen sich die Aviathleten in Cuxhaven. Summa summarum steht heute unter der Gesamtartenliste die 220! Das bedeutet, das Ergebnis vom letzten Jahr ist eingestellt. Das ist wirklich klasse!
Und wie geht es zwischen den Regionen und Inseln zur Sache? Ganz toll ist, dass alle Inseln mindestens 100 Arten auf ihren Listen haben. Das verdient große Anerkennung. Auf den vorderen Rängen tut sich zwar in Sachen Länge der Artenliste noch was, die Verteilung der Ränge ist aber eine starre Angelegenheit. Wangerooge weiter und unangefochten vorne mit jetzt 162 Arten. Norderney folgt mit 155 Arten auf dem zweiten Platz, Langeoog verteidigt nach wie vor den dritten Platz mit heute 147 Arten. Kann sich da noch was ändern? Eher unwahrscheinlich, Wangerooge birdet hier mal wieder in einer anderen Liga. Am Festland läuft das Kopf-an Kopf-Rennen zwischen der Wurster Nordseeküste und Cuxhaven ungebremst weiter. Die beiden Regionen trennt genau eine Art. Da wird wohl erst morgen Abend die Entscheidung über Platz und Sieg fallen. Zwar mit deutlichem Abstand, aber dennoch mit Artenlisten, die sich nicht zu verstecken brauchen, folgen Wangerland mit 134 Arten, Wilhelmshaven mit unglaublichen 130 Arten auf der Liste (!!!), Unterelbe mit 126, Fedderwardersiel mit 124. Allein, dass so viele Regionen am Festland um die 120 Arten beobachtet haben, sind schon eine super Leistung und ein toller Erfolg, der sich sehen lassen kann. Das zeigt, wie viele Beobachter unterwegs sind und ‚ihre‘ Region mit ihren Beobachtungen ganz nach vorne bringen wollen.
Morgen kann es nur noch darum gehen, was noch möglich ist. Wer fehlt noch, welche Punkte in den Regionen müssen nochmal intensiv(er) beobachtet werden? Der Zwergsäger fehlt noch, Eisente auch. Für die beiden ist es vielleicht noch insgesamt zu warm im Osten, als dass sie schon weiter in unsere Richtung geflogen sind… Der Schwarzhalstaucher ist eigentlich auch ein regelmäßiger Aviathlon-Vogel, nur dieses Mal hat es (noch) nicht geklappt mit. Vielleicht kommt beim Seawatching ja doch noch ein Krabbentaucher vorbei? Und was ist mit dem Raubwürger? Der Hübsche mit der lustigen ‚Zorromaske‘, der vom Aussterben bedroht ist und dessen Bestandstrend weiterhin mehr als besorgniserregend ist, weil seine Lebensräume, Moor- und Heideflächen, verloren gehen und das Nahrungsangebot für ihn durch intensive Landwirtschaft immer geringer wird. Eigentlich war er bisher regelmäßig beim Aviathlon dabei.
Aviathleten, Vogelbeobachter, Gäste der Zugvogeltage und Freunde des Wattenmeeres – morgen heißt es nochmal alles geben für die Zugvögel: Endspurt beim Aviathlon 2022!
Die interaktive Ergebnisgrafik und auch die Artenlisten auf der Zugvogeltage-Homepage sind jetzt nicht mehr zu sehen. Es soll ja spannend bleiben. Alle bis Samstag, 24:00 Uhr bei Ornitho gemeldeten Beobachtungen gehen in die Wertung für die Regionen mit ein. Am Sonntagmittag auf dem Zugvogelfest in Horumersiel heißt es dann wieder: „And the winner is… !“ Im Rahmen der Siegerehrung möchten wir unsere 8 Tage Aviathlon während der Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gemeinsam Revue passieren lassen und natürlich die beiden Sieger-Regionen bekannt geben und die Siegerurkunden überreichen. Wir hoffen, ihr seid dabei!
Morgen nochmal alles geben! Viel Glück, Spaß und viele tolle Beobachtungen! Bis Sonntag!
Die heutige Artenliste: /sites/default/files/tag7-14102022.pdf
Tag 6 – Donnerstag, 13.10.2022
Da ist noch ordentlich (Zugvogel)Musik drin! Der heutige Aviathlontag hat gezeigt, dass sowohl auf den Regionenlisten, als auch auf der diesjährigen Gesamtartenliste und der „Aviathlonartenliste ever“ noch einiges geht! Und ihr Aviathleten auf den Inseln und am Festland noch lange nicht müde seid, weiterhin mit großem Spaß Zugvögel zu beobachten. Wo, wenn nicht jetzt und hier im und am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer!!!
Eure Beobachtungen in den Wattenmeer-Regionen lassen die Artenlisten länger und länger werden. Allen voran die diesjährige Aviathlon-Gesamtartenliste, die heute mit (vorläufigen) 218 Arten zielstrebig auf das Rekordjahr 2018 (damals waren es am Ende 221 Arten) zuläuft. Noch 3 neue Arten, um den Rekord zu knacken, noch 2 Tage Aviathlon … das wäre ein fantastisches Finale!
Der Ortolan war gestern übrigens nicht die einzige neue Art. Auf Wangerooge und an der Wurster Nordseeküste wurden jeweils durchziehende Beutelmeisen beobachtet. Eine Art, die kein regelmäßiger Gast auf der Aviathlon-Artenliste ist. Die heutige sechste Etappe hat wieder einmal gezeigt, dass man den Tag nicht vor dem Abend loben sollte. Denn heute kamen gleich 6 (vorläufige, da einige Beobachtungen noch überprüft werden müssen) neue Arten dazu, darunter gesichert: Eistaucher auf Spiekeroog, Waldschnepfe auf Borkum, Uhu in Cuxhaven (der sich als Aviathlon-Neuzugang in guter Gesellschaft mit Sprosser und Ortolan befindet), Klappergrasmücke auf Mellum (Fedderwardersiel), Trauerschnäpper auf Norderney und das Rebhuhn an der Wurster Küste und in Bensersiel. Für diese beiden Regionen muss das Rebhuhn eigentlich eine „Pflichtart“ sein, denn nur hier gibt es noch letzte Brutvorkommen im Nordwesten Niedersachsens. Insgesamt ist das Rebhuhn aber eine Vogelart, die es seit 2012 jedes Jahr auf die Aviathlonartenliste geschafft hat. Es braucht aber einen Moment, bis es auch klappt. Umso mehr freuen wir uns für die Wurster Küste und für Bensersiel, dass es wieder geklappt hat.
Aber bei einer Art, einer sehr wichtigen sogar, muss Bensersiel noch nacharbeiten. Auf eurer Liste fehlt der Kiebitzregenpfeifer! Alle anderen Regionen haben ihn schon ‚abgehakt‘. Das können wir so nicht durchgehen lassen, denn schließlich ist der Kiebitzregenpfeifer der Titelvogel der diesjährigen Zugvogeltage, die in diesem Jahr die arktischen Brutgebiete in den Fokus nehmen. Hier führt der Klimawandel zu besonders deutlichen Verschiebungen der Jahreszeiten mit schwerwiegenden Folgen für die arktische Tier- und Pflanzenwelt. Die arktischen Brutvögel, die entweder unser Wattenmeer zur Zwischenrast auf dem Weg in die Wintergebiete nutzen, so macht es auch der Kiebitzregenpfeifer, oder bei uns überwintern, müssen neue Strategien entwickeln, um weiterhin das eigene Überleben zu sichern und erfolgreich nachkommen aufziehen zu können. Dem Wattenmeer kommt hierbei eine wesentliche Bedeutung zu, denn es ist der zentrale Rastplatz auf den Wanderungen zwischen den arktischen Brutgebieten und den Überwinterungsgebieten entlang der westafrikanischen Küste. Die Kiebitzregenpfeifer sammeln hier die Energiereserven an, die sie benötigen um die weiten Strecken ins Brut- bzw. Wintergebiet am Stück zurücklegen zu können. Diese Reserven können sie sich allerdings nur anfressen, wenn sie die komplette Zeit, in denen die Wattflächen frei liegen, ungestört zur Nahrungssuche nutzen können. Die Vögel haben hier keine Zeit zu verlieren. Der „Weltbürger“ Kiebitzregenpfeifer ist daher zwingend auf einen guten Zustand vieler Gebiete entlang seiner Zugrouten angewiesen ist, ohne die seine Wanderungen und sein Überleben nicht gesichert sind. Dem UNESCO-Welterbe Wattenmeer, das einen über 10.000 km2 großen Lebensraum umfasst, kommt hierbei eine überragende Bedeutung zu.
Also liebe Aviathleten in Bensersiel: Macht euch doch nochmal auf zu den guten Beobachtungsplätzen bei euch. Vor und nach Hochwasser ist die beste Zeit, die hübschen Kiebitzregenpfeifer bei der Nahrungssuche im Watt oder an den Hochwasserrastplätzen zu beobachten. Aus der Distanz und ohne zu stören, aber das ist ja ohnehin Ehrensache der Vogelbeobachtung im Nationalpark.
Lasst uns noch schnell einen Blick auf die heutige Platzverteilung werfen: Auf den Inseln tut sich in Sachen „Erweitern der Artenlisten“ einiges: Borkum, Juist und Spiekeroog legen alle deutlich zu, aber an den vorderen Plätzen könne sie wohl nicht mehr rütteln. Wangerooge steuert nach 2020 erneut auf einen Start-Ziel-Sieg zu, liegen jetzt bei grandiosen 160 Arten. Norderney weiterhin auf Platz 2 mit 151 Arten, Langeoog mit 143 Arten verteidigt Platz3. Auch am Festland bleibt die Wurster Küste auf Platz 1, dahinter dicht dran Cuxhaven. Beide Regionen verbessern sich um jeweils 2 neue Arten. Wangerland kann den dritten Platz halten, Wilhelmshaven immer noch auf einem tollen 4. Platz. Aus dem Mittelfeld rückt aber Fedderwardersiel vor, heute plus 10 Arten! Da ist noch Spiel auf den Plätzen.
Ihr habt noch 2 Tage, in denen es nur heißen kann: Birden, birden birden!
By the way: Wo sind eigentlich Zwergsäger, Schwarzhalstaucher und Raubwürger…?
In diesem Sinne, bis morgen.
Link zur heutigen Artenliste: /sites/default/files/tag6-13102022.pdf
Tag 5 – Mittwoch, 12.10.2022
Das Wetter zeigt sich dieser Tage von seiner besonders traumhaften Seite. Ein wahrlich goldener Oktober im niedersächsischen Wattenmeer. Dazu die zu Tausenden rastenden Durchzügler und Überwinterer vor und hinter den Deichen und auf den Inseln und Wattflächen des Nationalparks. Perfekt für die Besucher im und am Nationalpark, perfekt für die Gäste der Zugvogeltage und noch perfekter für die Vogelbeobachtung.
Das spiegelt sich ebenfalls in den Beobachtungsmeldungen über Ornitho.de wider. Denn täglich gehen hier viele, viele Meldungen von der niedersächsischen Küste ein, die während der Zugvogeltage automatisch den Aviathlon-Regionen zugeteilt werden und somit in die beiden getrennten Wertungen „Inseln“ und „Festland“ eingehen.
Aber es wird mühseliger. Heute kam keine neue Art für die Gesamtliste dazu. Und so bleibt der aktuelle Stand bei 212. Die Wangerooger Raubseeschwalbe von gestern war wohl doch keine. Ist auch nicht so leicht, diese Art, über dem Meer ziehend, beim Seawatchen eindeutig zu bestimmen. Auch die beiden Girlitz-Beobachtungen von Borkum und Greetsiel befinden sich derzeit noch in der Überprüfung durch die Ornitho-Regionalkoordinatoren. Girlitz-Beobachtungen sind um diese Jahreszeit sehr selten, zudem ist die Art schwierig zu bestimmen, da sie ja um diese Zeit nicht singen (sonst wäre es einfach). Somit gehört auch das zum Aviathlon: eine fachlich fundierte Überprüfung der eingegangenen Beobachtungen (insbesondere von Seltenheiten oder für diese Jahreszeit ungewöhnliche Beobachtungen) auf ihre Plausibilität durch Experten, damit alles seine Richtigkeit hat, es fair zugeht und keiner mogelt.
Jedoch hat es im wahrsten Sinne des Wortes „über Nacht“ eine andere, um diese Jahreszeit eigentlich schon weit nach Süden geflogene Vogelart auf unsere Gesamtliste geschafft. In Bremerhaven wurde in der vergangenen Nacht per Tonaufnahme ein Ortolan dokumentiert! Ein enorm später Nachweis für diese Art. Die Hauptzugzeit der Ortolane ist eigentlich bereits Ende August/Anfang September. Also einer, der es eilig haben sollte, wenn er noch pünktlich in Afrika ankommen will. Immerhin muss er ja noch über die Sahara fliegen. Nichtsdestotrotz: Top für Bremerhaven! Und genauso top für den Aviathlon, denn der Ortolan wurde noch nie bei einem Aviathlon beobachtet. Er gesellt sich also zum Sprosser als zweite ganz neue Aviathlon-Vogelart ever!
Die Gesamtartenliste erhielt heute zwar keinen Zuwachs an neuen Arten, die Aviathlon-Regionen arbeiten aber weiter fleißig an ihren Listen. Kämpfte Borkum zunächst mit Startschwierigkeiten, ist davon seit heute nichts mehr zu merken. Die Insel beobachtet sich Art um Art nach vorne und beendet den Tag heute mit 97 Arten. Genauso wie Spiekeroog. Auf den vorderen Plätzen tut sich nichts, abgesehen davon, dass die Listen länger werden. Wangerooge wird ihrer Führungsrolle gerecht und zieht mit 147 Arten den anderen Inseln davon. Der Vorsprung auf die aktuell zweitplatzierte Norderney beträgt schon fünf Arten. Reicht die Zeit bis Samstag noch, um das einzuholen bzw. zu überholen? Langeoog kann zwar heute nur eine Art zulegen, bleibt aber weiter auf dem dritten Platz. Es ist ein hartes Rennen und die Wangerooger Birding-Dominanz scheint ungebrochen.
Am Festland geht der Zweikampf zwischen der Wurster Küste und dem Cuxland heute in die nächste Runde. Hier geht es mächtig zur Sache und beide Regionen legen ordentlich zu. Cuxhaven heute mit 8 neuen Arten. Trotzdem reicht es nicht, um Platz 1 zu halten. Denn die Beobachter an der Wurster Küste lassen sich nicht entmutigen und bringen heute ganze 12 (!) neue Arten auf ihre Liste. Damit übernehmen sie zumindest für heute die Führung in der Festlandswertung. Nicht schlecht!!! Carolinensiel schafft heute die 100. Klasse! Auch alle anderen Regionen am Festland bringen neue Arten auf ihre Listen, allen voran das Wangerland. Mit 132 Arten ist das derzeit Platz 3.
So ganz langsam bewegen wir uns auf die Zielgerade zu. Es bleiben noch 3 Tage, eure Regionen rauf und runter zu beobachten. Mal sehen, wie es morgen weitergeht. Es kommt Regen…
Die heutige Artenliste: /sites/default/files/tag5-12102022.pdf
Tag 4 – Dienstag, 11.10.2022
Es wird beobachtet von morgens bis abends, von den Stränden bis zu den Salzwiesen, von den Deichen am Festland, von Westköpfen bis zu den Ostspitzen der Inseln - den Nationalpark und seine angrenzenden Gebiete entlang der Küste rauf und runter! Heute gab es jedoch eine kleine Verschnaufpause für alle Aviathleten. Nachdem das Regenband gestern Nachmittag vorbeigezogen war, kam der Vogelzug wieder in Schwung und vor allem war es wieder der starke Drosselzug, der sich in der Nacht zu heute fortsetzte. Im Laufe des Tages wurde es dann aber ruhiger, das Wetter trübte sich etwas ein, der Wind drehte und so ging es nicht mehr ganz so rasant zur Sache auf den Artenlisten. Wobei es im Laufe des Rennens natürlich auch immer schwieriger wird, neue Arten einzusammeln. Alle Regionen arbeiten sich stetig weiter voran und am Ende des Tages wurden seit Samstag ganze 212 Arten bisher beobachtet. Das ist ganz ganz groß! U.a. neu dabei seit heute: Rostgans, Flussregenpfeifer, Eismöwe, Raubseeschwalbe!!! Eismöwe und Raubseeschwalbe überhaupt als ganz neue Aviathlon-Arten.
Der Vogelzug und auch die Vogelrast im herbstlichen Wattenmeer haben aber nicht nur seltene Gäste oder in großen Anzahlen auftretende Arten wie Alpenstrandläufer, Kiebitzregenpfeifer oder Großer Brachvogel zu bieten. Ein sehr typischer Herbst- und Wintergast im Wattenmeer ist nämlich der kleine, unscheinbare Strandpieper. Seine Brutgebiete liegen fast ausschließlich in Großbritannien und Nordeuropa. Zum Überwintern kommt er an die Küsten der Nord- und Ostsee. Bei uns im Wattenmeer ist der Strandpieper fast ausschließlich in den natürlichen, unbeweideten, mit sich windenden Prielen durchzogenen Salzwiesen zu finden. Hier gibt es seine Lieblingsmahlzeit, den Salzwiesenfloh. Ein winziger Krebs, der an den Prielrändern ungenutzter Salzwiesen sehr häufig ist. Die Salzwiesen des Wattenmeeres sind für überwinternde Strandpieper, wie übrigens gleichermaßen für Ohrenlerchen und Berghänflinge, von immenser Bedeutung. Der Nationalpark trug und trägt dem Rechnung, indem zuvor intensiv genutzte Salzwiesen durch Nutzungsaufgabe in ihre natürliche Entwicklung zurückgeführt wurden und werden. Ohne große menschliche Beeinflussung sollen und haben sich natürliche Salzwiesen entwickelt, die dem Strandpieper ein reiches Nahrungsangebot im Winter sichern. Übrigens ist der Strandpieper auf den Artenlisten aller Inseln und in den meisten Festlandsregionen bereits vertreten. Ein Zeichen dafür, dass es diese natürlichen Lebensräume für Strandpieper in weiten Teilen des Nationalparks gibt.
Eine Frage treibt uns jedoch spätestens seit gestern um: Ist Wangerooge der FC Bayern des Nordens? Wangerooge beobachtet in seiner eigenen Klasse und es deutet alles darauf hin, dass die Insel den Titel scheinbar gepachtet hat und den vierten (!) Aviathlon in Folge den Sieg in der Inselwertung nach Hause holen könnte. Dort hat offenbar kein Vogel eine Chance, ungesehen zu bleiben. Im Gegensatz zum letzten Jahr gibt es dieses Jahr (noch) kein Kopf- an-Kopf-Rennen zwischen den Inseln. Langeoog und Norderney als schärfste Konkurrenten sind zwar mit einigen Arten im Rückstand auf Wangerooge, abgeschlagen sind sie aber noch lange nicht. Und auch die anderen Inseln rücken stetig auf. Juist reißt heute die 100er Marke und auch Baltrum und Spiekeroog verbessern sich heute um fast 10 Arten. Am Festland liefern sich die Regionen einen äußerst spannenden Wettstreit. Fast alle Regionen legen zu und verlängern ihre Artenlisten um teilweise bis zu 10 Arten, Dornumersiel z.B. oder auch Greetsiel und Fedderwardersiel sind sehr gut dabei. Allen voran aber weiterhin Cuxhaven und die Wurster Nordseeküste. Während sich die Wurster Küste heute nicht verbessern konnte, zog Cuxhaven vorbei und steht nun mit 137 Arten auf Platz 1 in der Festlandswertung. Dahinter kämpfen die anderen Regionen mit harten Bandagen. Besonders spannend: Wangerland gegen die Nachbarregion Wilhelmshaven. Das Wangerland zieht zwar um 4 Arten auf 128 vor, Wilhelmshaven lässt sich so leicht nicht abschütteln und erarbeitet sich heute 6 neue Arten und lässt das Wangerland nicht kampflos weiterziehen. Noch ist weder am Festland, noch auf den Inseln irgendetwas in Sachen Titelgewinn entschieden!
Sollte das Vorjahresergebnis von 220 Arten insgesamt geknackt werden dieses Jahr? Es sieht ganz danach aus!
Link zur heutigen Artenliste: /sites/default/files/tag4-11102022.pdf
Tag 3 – Montag, 10.10.2022
Tag 3 – Montag, 10.10.2022
Und weiter geht die wilde Fahrt des Vogelzugs! Mindestens bis heute Mittag hielt der äußerst starke Vogelzug an der Küste und auf den Inseln noch an und brach dann, angesichts einer nahenden Schlechtwetterfront, gegen Mittag fast vollständig ab. Doch zuvor durchzogen weiterhin Massen von Kleinvögeln das Wattenmeer. Vor allem Buchfinken, Stare, Feld- und Heidelerchen und etwas weniger Drosseln kamen heute hier vorbei. Auch Bläss- und Weißwangengänse sind weiterhin stark vertreten im Zuggeschehen.
Vor lauter Euphorie und Begeisterung nach den ersten 3 Aviathlontagen und diesem gestrigen Wahnsinns-Vogelzuggeschehen sind die Arten-Highlights, weil sie für die Jahreszeit und/oder für den Aviathlon besonders sind, an dieser Stelle bisher ein bisschen hinten runter gefallen sind. Das wollen wir natürlich, zumindest für einige Arten, nachholen und fangen mit dem Sprosser auf Norderney an. Der ist erst mal eine komplett neue Aviathlonart. Aber zum Highlight wird die Art erst, weil sie sowohl für die niedersächsische Wattenmeerküste als auch für diese Jahreszeit extrem selten ist. Sprosser brüten ab der Elbe ostwärts und sind absolute Langstreckenzieher, die ihre Brutgebiete ab August verlassen in Richtung südliches Afrika. Laut den Daten in Ornitho liegen die (bisher) spätesten Beobachtungen von Sprossern Anfang September! Alles in allem also eine sehr besondere Beobachtung dieser Art in jeglicher Hinsicht. Auf Langeoog wurde ein Neuntöter beobachtet, der aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit in Eile sein sollte, um noch pünktlich in seinem Wintergebiet im tropischen Afrika anzukommen. Für dieses Jahr ist dieser Neuntöter wohl der Letzte der Letzten. Dann haben Norderney, Wangerooge und das Wangerland jeweils noch den Waldpieper auf ihre Listen beobachtet. Er ist zwar keine neue Art für die Aviathlon-Gesamtartenliste, aber eine insgesamt seltene Vogelart für unsere Region. Waldpieper sind Brutvögel der Tundra und kommen in Europa nur im äußersten Nordosten vor. Zwar alljährlich, aber doch selten kommen sie, wenn, im Oktober zu uns an die Küste. Gut für die 3 Artenlisten, dass die Waldpieper pünktlich zu den Zugvogeltagen im Wattenmeer vorbeigekommen sind.
Der Vogelzug im herbstlichen Wattenmeer hat aber weit mehr als seltene Durchzügler, Irr- und Herbstgäste zu bieten. Mindestens genauso beeindruckend wie der aktive Vogelzug am Himmel sind auch die zu tausenden rastenden Limikolen, Enten und Gänse auf den Wattflächen und Salzwiesen im Nationalpark und in den Grünländern entlang der niedersächsischen Küste: die großen Rasttrupps der Bläss- und Weißwangengänse im Rheiderland oder die Wolken aus tausenden Pfuhlschnepfen, Knutts und Alpenstrandläufern über den Rückseitenwatten der Inseln! Besonders beeindruckend und wunderschön sind jedes Jahr wieder die rastenden Säbelschnäbler im Jadebusen, die sich mit ihrem schwarzweißen Gefieder von den braunen Wattflächen und dem blauen (sogar auch vor dem zuweilen grauen Himmel) wie tausende Glitzerpunkte absetzen. Dieses Naturschauspiel macht das Wattenmeer und den Nationalpark zu etwas Einzigartigem. Wer das hautnah erleben möchte, sollte sich aufmachen zu den Vogelbeobachtungstürmen am Pilsumer Leuchtturm, am Vareler Hafen oder am Leuchtturmdenkmal Obereversand an der Wurster Küste.
Und dann sind da ja auch noch die Gesamtartenliste und natürlich das Rennen um die längste Regionen-Liste. Es geht in allen Regionen und auf den Inseln ordentlich zur Sache. Im Inselrennen liefern sich gleich 3 Inseln einen harten Beobachtungsfight, wobei Wangerooge wieder einmal die Nase vorn hat. Mit 142 beobachteten Arten liegt die Insel deutlich vor Norderney mit 135 und Langeoog mit 131 Arten. Am Festland ist es fast noch spannender. 8 von 15 Festlandsregionen haben schon nach dem dritten Tag mehr als 100 Arten auf der Liste. Allen voran die Wurster Nordseeküste und Cuxhaven mit sagenhaften 135 und 131 Arten. Mit etwas Abstand dahinter das Wangerland mit 124 beobachteten Arten. Und auf Platz 4 aktuell Wilhelmshaven mit sagenhaften 120 Arten! Das ist doch mal ne Zahl. Die habt ihr euch verdient, vor allem wenn man schon im Morgengrauen geradezu idyllisch mit Gänsezug vorm Vollmond anfängt. In jedem Fall eure aller Einsatz in allen Regionen ist wieder höchst beeindruckend. Diese Motivation und Leistung zeigt sich auch in der aktuellen Gesamtartenliste. Sage und schreibe 206 Arten schon nach dem dritten Aviathlontag! Das ist Extraklasse! Und ganze neun Arten mehr (darunter neu für heute: u.a. Rothalsgans, Eissturmvogel, Gänsesäger, ein später Fischadler und eine ebenso späte Zwergseeschwalbe) als zur gleichen Zeit beim Aviathlon 2021! Nicht schlecht ihr fleißigen Vogelbeobachter da draußen im und am Wattenmeer. Wo uns das in den kommenden 5 Tagen wohl nicht hinführen wird? Wir sind gespannt.
An alle Inseln und Festlandsregionen: Kommt, kommt, kommt! Noch ist nichts entschieden. Aviathlon ist nichts für Sprinter, hier sind die Langstrecken(zieher)läufer gefragt!
Es ist noch lange nichts entschieden.
Die Artenliste von Tag 3: /sites/default/files/tag3_10102022.pdf
Tag 2 – Sonntag, 09.10.2022
Faszination Vogelzug!
Der sichtbare Vogelzug konnte heute in besonders faszinierender Weise im und am Wattenmeer beobachtet und hautnah erlebt werden. Ein strahlend blauer Oktoberhimmel voller Vögel! Ein wahrer Massenzugtag, wie man ihn selten erleben darf. Gleich in den zeitigen Morgenstunden beeindruckte vor allem der massenhafte Zug von Rotdrosseln, die zusammen mit nahezu ebenso vielen Bergfinken und Singdrosseln unterwegs waren. Sehr eindrücklich war dabei auch, dass die Vögel, in breiter Front über das Meer kommend, die Wattenmeerregionen überflogen, denn sowohl Cuxhaven im Osten, als auch das Wangerland, die Region am südlichen Jadebusen und nach Westen Ostfriesland vermeldeten das Massenzuggeschehen dieser Arten bereits in den ersten Morgenstunden. Aber über den gesamten Tag ließ die Intensität vor allem des Kleinvogelzugs kaum nach. Feldlerchen, Wiesenpieper, Bluthänflinge, Berghänflinge, Bergfinken, Rohrammern, Zilpzalpe, Bachstelzen zu tausenden ziehend am Himmel. Selbst mittags, wo es an ‚normalen‘ Vogelzugtagen‘ doch deutlich ruhiger wird, in Cuxhaven immer noch über 200 durchziehende Rotdrosseln innerhalb einer Minute! Dazu stetiger Gänsezug entlang der gesamten niedersächsischen Wattenmeerküste. Gegen Mittag kamen dann bei zunehmender Thermik auch die Greifvögel noch dazu, so u.a. an der Unterelbe mehrere Raufussbussarde, Kornweihen, Rotmilane, Sperber, Merline.
Da war aus dem Staunen nicht mehr rauszukommen! Die Bekundungen der Begeisterung unter den Vogelbeobachtern reichte heute von „irre“ über „echt krass“ bis hin zu „Giga-Zugtag – vielleicht einer der Stärksten je Erlebten“!!!!
So ein Massenzugtag spiegelt sich auch in der Artenliste wieder, deren Stand heute auf insgesamt 197 Arten klettert. Ganze 28 Arten mehr als gestern. Vor allem bei den Singvögeln kamen dementsprechend viele neue Arten dazu, wie z.B. Neuntöter, Weidenmeise, Waldbaumläufer, Gartenrotschwanz, Kernbeißer, Berghänfling sowie die beiden Highlight-Arten Sprosser auf Norderney und Waldpieper auf Wangerooge. Der starke Gänsezug führte nun auch die Kurzschnabelgans auf die Liste, ebenso wie es Zwergschwan, Knäk- und Tafelente geschafft haben. Neu ist auch der Rotmilan, auf den wir in den letzten Jahren immer lange warten mussten, bis er sich für den Aviathlon zeigte. Diesmal schon am zweiten Tag. Mit der heutigen Falkenraubmöwe ist auch schon die Raubmöwenrunde komplett.
Allerorten waren die Beobachter wieder unterwegs, um ihre Inseln und Regionen in der Aviathlonwertung nach vorne bringen. Das haben heute die Inseln wieder besonders eindrücklich gezeigt. Wangerooge schließt die heutige Etappe mit sagenhaften 132 Arten ab, dicht gefolgt von Langeoog mit 130 und an dritter Stelle Norderney mit 122 Arten. Da zeichnet sich wieder ein hartes Rennen auf den Inseln ab. Das Festland steht den Inseln aber in nichts nach, denn auch hier waren die Beobachter nicht faul. Nachdem Wilhelmshaven gestern ordentlich vorgelegt hat, schiebt sich heute die Wurster Nordseeküste mit beeindruckenden 127 Arten an die Spitzenposition. Doch sowohl Cuxhaven als auch das Wangerland sind dicht auf den Fersen und liegen nur wenige Arten zurück. Da wird in den kommenden Tagen noch einiges an Spannung im Rennen um die meisten Arten zu erwarten sein.
Wir freuen uns sehr, dass auch in diesem Jahr wieder in allen Festlandsregionen und auf den Inseln Vogelbeobachter unterwegs sind, um mit ihren Beobachtungen die Artenlisten zu füllen und damit den Aviathlon zu bereichern. Weiter so! Nur Borkum hat leider noch nicht den Weg ins Rennen gefunden. Verstärkung ist hier sehr gerne gesehen!
Die Woche der Zugvogeltage scheint in diesem Jahr bestens terminiert. Oder man könnte auch meinen, dass die Zugvögel sich an die Zugvogeltage halten. ;-)
Soviel darf nach dem zweiten Aviathlontag aber gesagt sein: Die Vögel, das Wetter – einfach mega heute! Ein sehr sehr sehr besonderer Tag.
Hier noch die heutige Artenliste: /sites/default/files/tag2-09102022.pdf
Tag 1 – Samstag, 08.10.2022
3, 2, 1, … los!!!!!
Der Aviathlon 2022 während der 14. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist gestartet. Seit heute Morgen heißt es im und am Wattenmeer wieder „Beobachten, Beobachten und nochmals Beobachten“. Wir – Andreas und Nadine Knipping mit dem gesamten Aviathlon-Team - begrüßen alle Aviathleten in den 22 Wattenmeerinseln und Festlandregionen, die sich in den kommenden 7 Tagen wieder einen erlebnisreichen und spaßigen Wettstreit um die längste Vogelartenliste liefern werden. Denn es wird – so viel können wir nach dem heutigen ersten Tag schon sagen – spannend und artenreich.
Zunächst einmal zeigte sich heute das Wetter von seiner bunten Seite. Es war alles dabei: kräftige Regenschauer, Sonne, Wind, Gewitter und viele Regenbögen. Das tat dem Vogelzug aber ganz und gar keinen Abbruch. Der war und ist in vollem Gange, denn mindestens so bunt wie das Wetter ist auch die heutige Artenliste. Aus allen Artengruppen, angefangen bei den Gänsen und Enten, über die (Hoch-)Seevögel, Möwen, Seeschwalben und Limikolen bis hin zu den Singvögeln, sind schon beeindruckend viele Arten dabei.
Der kräftige Wind ließ zunächst das Seawatching vor allem für die Inseln zu einem vollen Erfolg werden. Mit Arten wie u.a. Prachttaucher, Wellenläufer, Dunkler Sturmtaucher und Atlantiksturmtaucher, Skua, Schmarotzer- und Spatelraubmöwe dazu Tordalk, Dreizehenmöwe und Schwalbenmöwe haben es gleich am ersten Tag schon echte ‚Knallerarten‘ auf die Listen einiger Inseln geschafft. Der Kleinvogelzug war zunächst verhalten, aber als die Regenschauer nachließen, kam auch dieser in Schwung. Sowohl die Festlandregionen als auch die Inseln vermeldeten, trotz ordentlichem Wind starken Zug von u.a. Feldlerchen, Strand- und Wiesenpiepern, Bachstelzen, Rohrammern. Auch bei den Singvögeln konnten schon tolle Arten, wie z.B. Gelbbrauen-Laubsänger, Ringdrossel oder Spornammer herausgearbeitet werden. Dazu kommen sehr späte Beobachtungen von Grauschnäpper und Braunkehlchen an der Wurster Küsten und in Cuxhaven. Nicht zu vergessen natürlich auch unsere „eigentlichen“ Wattenmeervögel, die Limikolen, die sich ebenfalls in großer Artenfülle gerade im Wattenmeer aufhalten und von den Aviathleten auf die Listen befördert wurden: natürlich Austernfischer, Kiebitzregenpfeifer, Alpenstrandläufer, Pfuhlschnepfe, Rotschenkel und Großer Brachvogel. Dazu aber auch noch Kampfläufer, Zwerg- und Sichelstrandläufer und Zwergschnepfe (in 3 Festlandregionen)!
Am Ende des ersten Aviathlontages stehen damit sage und schreibe 169 Arten auf der Gesamtartenliste! Auch im letzten Jahr, beim Aviathlon 2021, wurden bereits am ersten Tag aus dem Stand 169 Arten beobachtet. Das heutige Tagesergebnis zeigt erneut eindrücklich, wie groß der Artenreichtum während des herbstlichen Vogelzugs im Wattenmeer ist und gleichzeitig, wie unglaublich motiviert, artenkenntnisreich und vor allem ausdauernd (z.B. auf Norderney Seawatching von 7:40-18:55 Uhr mit etwa einstündiger Pause!) die Beobachter in den Regionen unterwegs sind, um intensivste Vogelbeobachtung zu betreiben und damit auch ihre Regionen nach vorne zu bringen.
Unter den Inseln haben Langeoog und Wangerooge ordentlich vorgelegt. Beide Inseln haben heute schon die 100er Marke übersprungen, wobei Langeoog mit 104 Arten gegenüber Wangerooge mit 100 knapp vorne liegt. Dahinter folgt Norderney mit 90 Arten momentan auf Platz 3 der Inselwertung. Am Festland hat sich Wilhelmshaven mit 96 Arten an die Spitze der Festlandwertung gesetzt und glänzt vor allem mit 2 Eulenarten. ;-) Dahinter folgen dicht beieinanderliegend das Wangerland, die Wurster Küste und Cuxhaven.
Ein wahrlich beeindruckender Start in die Aviathlon-Woche 2022! Wir sind gespannt, wie es morgen weitergeht.
Die Übersicht zu den beobachteten Arten in den einzelnen Regionen steht euch unter diesem Link zum Download zur Verfügung: /sites/default/files/tag1-08102022.pdf
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Aviathlon - Eingabe über ornitho.de
Alle Beobachtungen können über ornitho.de eingegeben werden oder
mit dem Smartphone über die kostenlose ornitho-App "NaturaList".
Infos zum Aviathlon mit ornitho.de
Karte der Inseln und Regionen: PDF / JPG
Kartengrundlage: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) © 2021)
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Hier können Sie die Spielregeln und die Artenliste herunterladen
Sammelstellen für ausgefüllte Artenlisten:
Ein wichtiger Hinweis: Um Probleme mit dem Ausfüllen des PDFs zu vermeiden, laden Sie bitte das PDF auf ihren Rechner, schließen Sie ihren Internetbrowser und bearbeiten das PDF z.B. mit dem Programm Adobe Reader. Bei einer Bearbeitung aus dem Internetbrowser heraus, können Probleme beim Ausfüllen und/oder Speichern des PDFs entstehen.
Bitte die Artenliste am besten per E-Mail (gerne mit Beobachtungsort und –zeit) nur bei der Sammelstelle abgeben, aus deren Bereich die Beobachtung stammt!
Mit einem Klick auf den Namen der nachfolgenden Insel/Region öffnet sich Ihr E-Mail-Programm mit dem richtigen Adresseintrag.
Inseln
- Borkum - Nationalpark-Schiff Borkum
- Juist - Nationalpark-Haus Juist
- Norderney - UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Norderney
- Baltrum - Nationalpark-Haus Baltrum
- Langeoog - Die ausgedruckten Artenlisten erhalten Sie im Vogelwärterhaus beim Nationalpark-Ranger Jochen Runar, dort können Sie auch die ausgefüllten Listen abgeben.
- Spiekeroog - Nationalpark-Haus Spiekeroog (Wittbülten)
- Wangerooge - Nationalpark-Haus Wangerooge
- Neuwerk - Nationalpark-Haus Neuwerk
Festland
- Emsregion - Historisch Ökologische Bildungsstätte Emsland in Papenburg e.V.
- Greetsiel, Krummhörn - Nationalpark-Haus Greetsiel
- Norddeich - Seehundstation Nationalpark-Haus Norddeich
- Dornumersiel - Nationalpark-Haus Dornumersiel
- Esens-Bensersiel - Wattenhuus Bensersiel
- Wittmund-Carolinensiel - Nationalpark-Haus Carolinensiel.
- Wangerland - Nationalpark-Haus Wangerland, Minsen
- Wilhelmshaven - UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven
- Varel, Dangast - Nationalpark-Haus Dangast
- Fedderwardersiel, Wesermarsch - Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel
- Bremerhaven & Wurster Nordseeküste - Nationalpark-Haus Wurster Nordseeküste, Dorum-Neufeld
- Cuxhaven - UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Cuxhaven
- Unterelbe - Die ausgedruckten Artenlisten erhalten Sie im Natureum Niederelbe (Balje)
Eine Zusammenstellung sämtlicher Vogelarten, die während der Zugvogeltage der letzten Jahre beobachtet wurden, finden Sie hier.